Blog 5. Februar 2021 | Marco Ronzani

Gewaltfreie Selbstführung

Corona-Krise als Chance: Préparation pour un Miracle No 2

Im Neujahrs-Newsletter haben wir dir empfohlen, dich angesichts der Pandemie auf ein Wunder vorzubereiten. Heute wollen wir konkreter werden und einen Hinweis geben, was das Istituto empfiehlt.

Unser Ausgangspunkt: Krise als Chance. Zugegeben, wir können es auch fast nicht mehr hören. Also nehmen wir es genau: Wie ist das mit der Chance in der Pandemie-Krise? Wolfgang Looss, ein Berater, der Berater berät, hat an der online-Jahrestagung des OE-Forum Schweiz einen Nachmittag gestaltet zum Thema Selbstführung in der Krise. Einige Spotlights geben Hinweise, wo die Chance liegt.

Ausgangspunkt von Wolfgang ist: In der Krise nimmt die Steuerbarkeit sozialer Systeme ab und ihre Verletzlichkeit nimmt zu. Ich überlasse es dir, liebe Leser*in, Beispiele aus deiner Erlebniswelt dafür zu finden. Denke nur daran, wie die Regierungen und die Wissenschaft von allen Seiten angegriffen werden und ihre Steuerungshoheit von der Politik und der Gesellschaft in Frage gestellt wird. Krisen werden regelmässig unterschätzt, ganz einfach, weil sie erstmalig sind. Irgendwas wird danach anders sein. Unsicherheit wird zum zentralen Kontext. Der Soziologe Niklas Luhmann nennt das in Anlehnung an Aristoteles „Kontingenz“: Nichts ist unmöglich, nichts ist notwendig. Es könnte auch anders sein.

Wie schaffen wir es, zu funktionieren unter Unsicherheit, Angst und Kontingenz?

Mit Unsicherheit leben lernen. Chance No 1:

Nährende Schleifen

Wolfgang schlägt vor, nach den stabilen Zonen, Ritualen, Plätzen, Menschen und Ideen zu forschen und diese zu stärken. Wo sind meine Tankstellen, die nährenden Schleifen, die guten Unterbrechungen? Wo findet Sharing, Palaver, Zuhören, Begegnung, Hilfe geben und nehmen statt? Wo fühle ich mich wohl und geborgen, anerkannt und respektiert? Wo kriege ich mich mit? Wo kann ich den inneren Zeugen aktivieren? Gewahrsein braucht Zeiten und Orte, sagt Wolfgang: Es braucht nährende Schleifen – und reflexive Schleifen, dazu gleich mehr.

Wie orientieren wir uns unter Unsicherheit, Angst und Kontingenz?

Den inneren Kompass eichen. Chance No 2:

Reflexive Schleifen

Wolfgang hält es mit Sören Kirkegaard: „Das Selbst muss gebrochen werden, um Selbst zu werden.“ Es geht um Dekonstruktion (Derrida) des Selbst: Eigenen Prioritäten sichten und sortieren, naheliegende vertraute Muster besprechen und hinterfragen. Godehard Stadtmüller hat uns darauf hingewiesen, dass es jetzt günstig ist, unsere inneren Prioritäten zu erkennen. Jetzt fallen sie uns auf, nachher wieder nicht mehr. Es sind unsere wohlbekannten Fragen, die wir seit Corona immer wieder stellen: Was von dem, was du in den Lockdowns erlebt hast, willst du unbedingt behalten und was hast du profund vermisst? Die Einladung lautet: Lasst uns eine Runde Sinnproduktion machen, value clarification: must – should – nice to have. Welche Geschichten von Erfreulichem und Empörendem erzähle ich? Welche Ideologien pflege ich, welche verwerfe ich? Worauf achte ich? Was sind meine aktuellen Dilemmata und Ambivalenzen? Eine Liste erstellen und besprechen. Es ist Zeit für reflexive Schleifen.
 
Für nährende und reflexive Schleifen braucht es Zeiten und Orte und Menschen. Einen günstigen Rahmen für Sharing, Palaver, Zuhören, Begegnung, Hilfe geben und nehmen, für die Aktivierung des inneren Zeugen bietet unsere Ausbildung gewaltfreie lösungsfokussierte Kommunikation. In dieser Aus-Bildung geht es genau darum, die eigene Wahrnehmung von (Vor)Urteilen zu befreien, mit unseren körperlichen Wahrnehmungen und Gefühlen in Kontakt zu kommen, unsere Bedürfnisse zu erkennen und zu respektieren und co-kreativ das zu finden, was uns das Leben erleichtert und verschönert. Dafür erzeugen wir zusammen mit den Teilnehmenden einen gewaltfreien, wohlwollenden Raum, gewähren einander Zeit für Palaver und Explorationen der eigenen Prioritäten und Werte, der eigenen Ressourcen und Hoffnungen. Was entsteht, ist gewaltfreie Selbstführung.

Gewaltfreie lösungsfokussierte Kommunikation – die Ausbildung

Start: 24. Oktober 2024

Dauer

14 Tage

Daten

Do–Sa 24.–26. Oktober 2024 (Modul 1)
Do–Sa 28.–30. November 2024 (Modul 2)
Do–Fr 16.–17. Januar 2025 (Modul 3)
Do–Fr 27.–28. Februar 2025 (Modul 4)
Do–Fr 03.–04. April 2025 (Modul 5)
Do–Fr 08.–09. Mai 2025 (Modul 6)

Ort

Basel

Zeit

Beginn 9 Uhr, Ende 17 Uhr

Preis

CHF 6'440.–

Inhalt

Gewaltfreie Kommunikation, Lösungsfokussierung, Selbstmanagement, Coaching, Konfliktmanagement, Teamentwicklung, Führung, Familie, Einstellungsänderung

Dieser Text ist Teil des Istituto-Newsletter #19 »HIER gehts zum ganzen Text«

 

Autor: Marco Ronzani