Systemische Strukturaufstellungen und systemisches Denken

Start: 2. Mai 2019

Dauer

12 Tage

Daten

Do–Sa 2.–4. Mai 2019 | Sa 18. Mai 2019
Do–Fr 30.–31. Mai 2019 | Sa 15. Juni 2019
Fr–Sa 23.–24. August 2019 | Sa 7. September 2019
Fr–Sa 27.–28. September 2019

Ort

Basel

Zeit

Beginn 9 Uhr, Ende 17 Uhr (Samstag 16 Uhr)

Preis

CHF 4'800.–

Inhalt

Systemische Strukturaufstellungen, Systemisches Denken, Lösungsfokussierung, Einstellungsänderung, Selbstmanagement, Führung, Coaching, Teamentwicklung, Familie, Konfliktmanagement, Mediation, Entscheiden, Tetralemma

Erfolg erfolgen lassen

Lernen Sie systemischer denken und nutzen Sie die Logik der systemischen Strukturaufstellungen für Ihren beruflichen und privaten Alltag. Sie lernen alles Wesentliche für die Anwendung systemischer Strukturaufstellung in Ihrer Praxis, sei es als Ganzes, in Teilen oder als Hintergrundgrammatik für lösungsfokussierte Gespräche. Sie finden kooperativ Lösungen auch für komplexe und verzwickte Fragestellungen, die Mehrwert für das gesamte System erzeugen.

Überblick

Worum geht es bei der Ausbildung?

Die systemischen Strukturaufstellungen (SySt®) sind ein Gruppensimulationsverfahren, mit dem die Beziehungen und das Verhalten menschlicher Systeme und von Systemen im Allgemeinen im Raum erlebbar und für die Klienten modifizierbar werden. Sie wurden von der Psychotherapeutin Insa Sparrer und dem Logiker und Sprachphilosophen Matthias Varga von Kibéd entwickelt. Dieses Verfahren ist eingebettet in die Lösungsfokussierung nach der Schule von Milwaukee (Steve de Shazer, Insoo Kim Berg) und zeichnet sich durch eine besonders wertschätzende und ganz an der Welt, dem Wunsch und dem Ziel des Kunden orientierte Arbeit aus. Es umfasst ein differenziertes Instrumentarium vergleichbar mit der Grammatik einer Sprache, das dadurch leicht lernbar und anwendbar wird. In dieser Ausbildung lernen Sie das Handwerk der systemischen Strukturaufstellungen und rund zehn Formate für Anwendungen bei den häufigsten Anliegentypen. Gleichzeitig lernen Sie die Grundlagen systemischeren Denkens, Wahrnehmens und Handelns.

Zielgruppe

Für wen passt diese Ausbildung?

Diese Ausbildung richtet sich an Personen, die in ihrer Arbeit eine zusätzliche Dimension gewinnen möchten durch die Möglichkeit räumlicher Abbildung von Systemen oder Teilen von Systemen und der erlebbare Simulation der Entwicklung von Lösungen, die das übliche Vorstellungsvermögen übersteigen. Die Ausbildung ist auch geeignet für Personen, die systemischer wahrnehmen, denken, entscheiden und handeln wollen, sei es in ihrem beruflichen oder privaten Alltag.

Diese Ausbildung ist ausgerichtet auf folgender Personenkreis:  

  • Sie arbeiten in einem beratenden oder helfenden Beruf, als TherapeutIn, Coach, SupervisorIn, TrainerIn, Organisations- oder UnternehmensberaterIn, RechtsanwältIn, MediatorIn, AusbildnerIn oder Lehrperson oder sie sind in einem sozialen Beruf tätig.
  • Sie haben eine Führungsposition als Unternehmer, Verwaltungsrat, CEO oder Geschäftsführer, als Manager, Projekt- oder Teamleiter.
  • Sie sind oft mit komplexen Anliegen, Fragestellungen und Aufgaben konfrontiert und sind (mit-)verantwortlich für die kooperative Entwicklung von Lösungen.

Inhalt

Wie funktioniert diese Ausbildung?

Die Fortbildung ist so gestaltet, dass die Teilnehmenden die praktische Anwendung von systemischen Strukturaufstellungen bei unterschiedlichen Fragestellungen aus verschiedenen Perspektiven (Gastgeber, Klient, Repräsentant, Zuschauer) erleben und reflektieren. Dabei erlernen sie das Instrumentarium („Handwerk“, “Grammatik”) der systemischen Strukturaufstellungen Schritt für Schritt. Sie übernehmen und integrieren während, zwischen und nach den Modulen systemische Strukturaufstellungen oder Teile davon in passender Form in die eigene Praxis. Gleichzeitig entdecken, entwickeln und stärken die Teilnehmenden ihr systemisches Denken und nutzen es allgemein in ihrer Arbeit und ihrem Leben. Der Lernprozess wird unterstützt und verankert durch viele Gelegenheiten, unter Supervision praktische Erfahrung und Fortschritte bei der Anwendung von systemischen Strukturaufstellungen zu machen, insbesondere während der drei Praxistage.

Struktur

Modul 1 | Schwerpunkt: Problem-Aufstellung (PA), Zielannäherungs- und Lösungsaufstellung (ZAA, LA)

  • Aufbau des Lernsettings und der individuellen Lernziele
  • Lösungsfokussiertes Vorinterview
  • Repräsentierende Wahrnehmung und Vorurteilslosigkeit
  • Interventionstypen und –formen
  • Anliegentypen und korrelierende Formate

Praxis- und Supervisionstag 1

  • Die Teilnehmenden in der Rolle des Gastgebers
  • Aufstellungsarbeit unter Supervision eines der Ausbildungsleitenden.
  • Schwerpunkte: Lösungsfokussiertes Vorinterview, Problemaufstellung (PA), Zielannäherungs- und Lösungsaufstellungen (ZAA, LA),

Modul 2 | Schwerpunkt: Tetralemma-Aufstellung (TLA)


  • Tetralemma-Schema, Tetralemma-Prozess und Tetralemma-Choreografien

  • Kontextüberlagerungen und ihre Aufhebung
  • Strukturaufstellungen im Einzelcoaching
  • Tetralemma als Hintergrundgrammatik für Konfliktlösung und Mediation

Praxis- und Supervisionstag 2

  • Die Teilnehmenden in der Rolle des Gastgebers
  • Aufstellungsarbeit unter Supervision eines der Ausbildungsleitenden
  • Schwerpunkte Tetralemma-Aufstellungen, feste, freie und partielle TLA Besonderheiten des Vorinterviews bei Entscheidfragen
  • Verdeckte Arbeit

Modul 3 | Schwerpunkt: Glaubenspolaritäten-Aufstellung (GPA)

  • Das Glaubenspolaritätenschema und religions-philosophische Herleitung

  • Kontext-Überlagerungen und ihre Aufhebung

  • Rituelle Sätze und ihre Anwendung

  • GPA mit Änderung von Glaubenssätzen

  • GPA als Metaaufstellung

Praxis- und Supervisionstag 3

  • Die Teilnehmenden in der Rolle des Gastgebers
  • Aufstellungsarbeit unter Supervision eines der Ausbildungsleitenden
  • Schwerpunkte:
    • Glaubensprioritäten-Aufstellung
    • Aufhebung von Kontext-Überlagerungen
    • Änderung von Glaubenssätzen

Modul 4 | Schwerpunkt: Personensystem-Aufstellungen und Spezialformate

  • Strukturaufstellungen zu Familien- und Organisationsthemen
  • Aufhebung von Loyalitäten
  • Rituale (Altersintegration, Rückgaberitual, Rollenrückgaberitual) 
  • Arbeit mit rituellen Sätzen
  • Auswahl aus weiteren Formaten (9FA, SVA, DBSA, etc.)

Nutzen

Was bringt Ihnen diese Ausbildung?

Mit diesen Ergebnissen können Sie rechnen, wenn Sie diese Fortbildung gemacht haben:

  • Sie beherrschen die allgemeinen Basisformate der systemischen Strukturaufstellungen.
  • Sie erkennen Basisformate in Fragestellungen, Anliegenformulierungen und Interaktionsmustern und können daraus spezifisch-konkrete Strukturaufstellungen entwickeln und Interventionsideen ableiten.
  • Sie haben Ihr bisheriges Interventionsrepertoire um Grund-Interventionstypen der systemischen Strukturaufstellungen erweitert.
  • Sie erkennen Kontextüberlagerungen, können Sie den Grundtypen von Überlagerungen zuordnen und kennen passende Interventionsformen zu ihrer Aufhebung.
  • Sie wenden systemische Strukturaufstellungen in ihrer Arbeit an, sei es in der Einzelarbeit (mit gegenständlichen Symbolen oder Bodenankern) oder mit einer Gruppe von Personen (Strangergroupe).
  • Sie arbeiten lösungsfokussierter (statt problemanalytisch), unterschiedsbasierter (statt mit objektiven Werten) und kurativer (statt normativ oder deskriptiv), und Sie erkennen den Unterschied zwischen systemischen Strukturaufstellungen und anderen Formen von Aufstellungsarbeit.
  • Sie können syntaktisch (verdeckt und ohne Kenntnis des spezifisch konkreten Inhalts) arbeiten und verdeckte (Vor-) Gespräche führen und verdeckte Strukturaufstellungen leiten.
  • Sie denken, entscheiden und handeln im Alltag und in der Arbeit weniger linear, sondern systemischer und erkennen die Unterschiede bei sich und anderen.
  • Sie haben sich spielerisch vergnügt beim Lernen und Zusammensein. Sie konnten sich als Persönlichkeit weiterentwickeln, Ihre beruflichen und privaten Möglichkeiten erweitern und neue Freundschaften knüpfen.

Systemische Strukturaufstellungen können unter anderem bei folgenden Anliegen nützlich sein: 

  • Nähe in Ihrer Beziehung
  • entspannte Stimmung in Sitzungen
  • heiteres Klima am Familientisch
  • Konzentration im Klassenzimmer
  • Flow im Team
  • Spiel in heiklen Lagen
  • Ordnung auf dem Schreibtisch
  • Klarheit in Konflikten
  • Zeit für ihr Hobby

Besonderes

Was ist das Besondere an dieser Ausbildung?

Das besondere an dieser Ausbildung ist, dass der Hauptfokus während der gesamten Ausbildung in erster Linie auf dem Handwerk und der praktischen Ausführung der systemischen Strukturaufstellungen liegt. Dadurch ist ein intensives und reflektiertes Erleben von Strukturaufstellungen aus unterschiedlichen Perspektiven (als Gastgeber, Klient, Repräsentant verschieder Arten und Zuschauer) gewährleistet. Dies führt zu einem schnellen Verständnis der angewandten Grammatik und Verfahren sowie der Strukturen, Formate und Elemente bei unterschiedlichen Anliegen. Im Gegensatz zu herkömmlicher Aufstellungsarbeit wie bei Familienaufstellungen und Organisationsaufstellungen üblich, können mit systemischen Strukturaufstellungen nicht nur das Verhalten menschlicher Systemen, sondern von Systeme im Allgemeinen simuliert werden, mit Hilfe von Personen und von Symbolen, die im Raum aufgestellt werden. Dies erfolgt nach einer klaren Grammatik und bewirkt, dass diese Art von Gruppenprozessen eine Art verallgemeinerte Sprache ist, wie Matthias Varga von Kibed es versteht. Diese Sprache eröffnet die Möglichkeit, strukturell, das heisst verdeckt, zu arbeiten unter völliger Diskretion, sodass nur die Person für die man arbeitet überhaupt den Inhalt kennt und die beteiligten Repräsentanten nicht informiert werden müssen. Wesentlich ist, dass das Ganze ohne Machtausübung stattfindet und somit in purer Praxis der gewaltfreien Kommunikation abläuft.

Leitung

Die Ausbildung wurde von Franziska von Blarer und Marco Ronzani konzipiert. Dabei ging es ihnen darum, interessierten Praktikern einen einfachen Zugang zum praktischen Repertoire der systemischen Strukturaufstellungen und ihren wesentlichen Grundlagen zu verschaffen und zwar so, dass der Lernprozess der Anwendung möglichst effektiv ist. Beide wurden seit 2005 in einer 4-jährigen Ausbildung von Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer und Gastdozenten des SySt®-Instituts in den Verfahren, der Grammatik und den theoretischen Grundlagen der systemischen Strukturaufstellungen ausgebildet und geschult. Sie sind seither in ständigem Austausch und Supervision mit ihnen und beschäftigen sich mit den Weiterentwicklungen der SySt®. Die heute von ihnen am Istituto Marco Ronzani angebotenen Ausbildung haben sie mit Unterstützung von Matthias Varga von Kibed und Insa Sparrer in die heutige Form gebracht.

Methoden

Strukturaufstellungsformate nach Sparrer/Varga, die vorgestellt, exploriert und deren Anwendung gelernt werden:

  • TLA - Tetralemma-Aufstellung – Strukturaufstellungsformat für die Lösung von Dilemmata, für Entscheidungsfindung und Konfliktmediation sowie allgemein für Entwicklungsthemen.
  • GPA - Glaubenspolaritätenaufstellung - Strukturaufstellungsformat für Wiederherstellung von Balance bei Schwäche, Energielosigkeit und Burnout sowie für die Transformation von Glaubenssätzen.
  • PA - Problem-Aufstellung - Strukturaufstellungsformat für alle Themen vom Typ „weg von“.
  • AAT - Aufstellung des ausgeblendeten Themas - Strukturaufstellungsformat bei Rätseln und Symptomen sowie bei unspezifischen Störungen.
  • ZAA - Ziel-Annäherung-Aufstellung - Strukturaufstellungsformat für alle Themen vom Typ „hin zu“.
  • LA – Lösungsaufstellung – Strukturaufstellungsformat für Entwicklung und Klärung von Lösungen

Eine Auswahl der folgenden Spezialformate wird vorgestellt

  • 9FA - 9-Felder-Aufstellung - Strukturaufstellungsformat für Sortierungen bei komplizierten Anliegen und Durcheinander.
  • SVA - Supervisions-Aufstellungen - Strukturaufstellungsformat für die Supervision von Rollen- und Auftragsklärung sowie die Entwicklung von Interventionsideen in Beratungsverhältnissen.
  • PSA - Personen-System-Strukturaufstellungen - Strukturaufstellungsformat für Verbesserungen in Personen-Systemen wie Familien und Partnerschaften.
  • OSA - Organisations-Strukturaufstellungen - Strukturaufstellungsformat für Verbesserungen in Institutionen, Unternehmen, Organisationen, Teams und Projekten
  • DBSA - Drehbuch-Strukturaufstellungen - Strukturaufstellungsformat für mehr Dramatik und Spannung im kreativen Bereich

Ausserdem werden folgende Themen vertieft exploriert, angewandt und gelernt

  • Hauptinterventionstypen und Hauptformen von Interventionen  
  • Einsatz von rituellen Sätzen und Verfahren
  • Kontextüberlagerungen und ihre Aufhebung

Was sind Kontextüberlagerungen?

Als Kontextüberlagerungen werden Phänomene bezeichnet, bei denen verschiedene Kontexte vermengt sind und zu ungünstigen Abhängigkeiten und Verwechslungen führen. Typische Beispiele sind etwa bei Konflikten, wenn der Vorgesetzte von einem Mitarbeitenden (beruflicher Kontext) mit seinem Vater (familiärer Kontext) verwechselt wird oder bei Loyalitäten, wenn ein Ziel (persönlicher Kontext) als nicht erreichbar erlebt wird, weil beispielsweise die Mutter (familiärer Kontext) dieses auch nicht erreicht hatte. Die Aufhebung von Kontextüberlagerungen können auch hilfreich sein, wenn es um die Änderung einengender Glaubenssätze (z.B. ich bin unmusikalisch) oder die Neutralisierung verdeckter Gewinne geht (z.B. bringt das Nicht-erreichen eines Zieles mehr als dessen Erreichen). systemische Strukturaufstellungen werden häufig gerade deswegen geschätzt, weil sie vergleichsweise einfache und undramatische Möglichkeiten bieten, einschränkende Kontextüberlagerungen aufzudecken und aufzuheben. Die Wirkungen sind Einstellungs- und Haltungsänderungen, die sich bei den Kunden als überraschende Erweiterungen ihrer Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten zeigen oder darin, dass langjährige Probleme restlos und nachhaltig verschwinden.

Teilnehmerinformationen